Homepage, Webseite oder doch Website?

Worte schaffen Realität. Das ist Fakt. Was wir sagen, formt die Welt, in der wir leben. Wer hat sich noch nicht über die Wortwahl seines Gegenübers geärgert oder sich deshalb irritiert oder gar gekränkt gefühlt? Worte haben also eine Wirkung. Dahinter kann allerdings auch ein Missverständnis stecken. Und zwar dann, wenn Begriffe falsch verwendet werden. Begriffe, bei denen das im Deutschen besonders häufig der Fall zu sein scheint, sind Homepage, Webseite und Website. Daher hier der Versuch einer Aufklärung.

Solche Sätze – wie oben dargestellt – sind mittlerweile ein regelrechtes Ärgernis, weil sie meist etwas Falsches vermitteln. Wenn mir gesagt wird, dass ich etwas Bestimmtes auf der Homepage finden könne, dann will ich es dort auch finden können. Andernfalls bin ich weg. Eine einzelne Webseite, die Cookies verwendet, ist in der Realität auch eher schwer vorstellbar. Besonders traurig daran ist, dass sich jemand mit der falschen Verwendung der Begriffe selbst beschneidet. Wenn ich an dieser Stelle des Lesens schon zweifle, ob das Gegenüber Ahnung hat, zweifle ich dann auch schon an dessen Wissen allgemein sowie am professionellen Umgang und schließe das Browserfenster.

Drei unterschiedliche Begriffe

Neutral betrachtet, ist es ganz einfach: Homepage – Webseite – Website sind drei verschiedene Begriffe, die unterschiedliches bezeichnen. Sie lassen sich daher auch nicht synonym verwenden. Um die Spannung nicht noch weiter am Kochen zu halten, hier eine kleine Begriffsdefinition:

Homepage

Die Homepage ist der Dreh- und Angelpunkt eines Onlineauftritts. Man erreicht sie, indem man in der Browserzeile den Domain-Namen und die Top-Level-Domain, TLD, (In Österreich meist .at oder .com) eingibt. Bei jedem Klick auf das Logo oder den Namen (fast immer links oben) gelangt die Userin wieder zurück auf die Homepage oder Startseite. Manchmal führt auch der Menüpunkt »Home« oder »Start« zurück »nach Hause«.

Webseite

Genau wie ein Buch besteht eine Onlinepräsenz aus vielen verschiedenen Seiten. Sie heißen dann vielleicht »Impressum«, »Kontakt« oder haben individuelle Bezeichnungen, die an Blogposts oder Beiträge vergeben werden. Diese Bezeichnungen finden sich hinter dem ersten Schrägstrich (Slash) nach der TLD in der Browserzeile. Die Homepage selbst endet zwar mit der TLD, aber auch sie ist eine eigenständige Webseite. Webseite wiederum klingt ganz ähnlich wie der englische Begriff 🠗

Website

Die Website ist nun tatsächlich das große Ganze, der Gesamtauftritt, die Onlinepräsenz als Ganzes. Alles was auf die Domain hochgeladen wird, macht die Website aus. Das betrifft sämtliche Inhalte, wie Text, Bild oder Video. Sie ist im übertragenen Sinne das ganze Buch. Site (dt.: Platz, Stelle, Ort) und Seite sind im Übrigen ganz unterschiedliche Begriffe, die für Internet-Laien nur einfach ähnlich klingen, aber verschiedene Bedeutungen haben.

Woher kommt die unendliche Verwirrung?

Alles ganz einfach, sollte man meinen. Wieso aber herrscht dann auch nach so vielen Jahren des Internets noch eine endlos scheinende Verwirrung? Als jemand, die schon in den 1990er Jahren erste HTML-Gehversuche unternommen hat und Jahre später eine Webdesign-Ausbildung gemacht hat, meine ich die Antwort zu kennen: Eine Website hieß in den Anfangsjahren des Internets tatsächlich Homepage oder kurz HP. Das war, als wir uns noch über Telefonleitungen einwählten und quälend lange dem Geräusch des Einwählens horchend warteten, dass endlich das Netscape-Logo auf dem Bildschirm erschien. Damals wurden Websites noch mit Frames gestaltet. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen: Es hatte zur Folge, dass die Userin auf einen Menüpunkt klickte, eine andere Seite angezeigt wurde, während der Text in der Browserzeile unverändert blieb. Der angezeigte Domain-Name endete mit der TLD.

Jede wie sie will – oder doch nicht?

Personen, die das Internet ganz selbstverständlich als Werkzeug nutzen, ohne zu wissen, wie es funktioniert, setzen umgangssprachlich meist die Begriffe Homepage oder Webseite mit Website gleich. Sie verstehen einander. Bei jenen, die um die unterschiedliche Bedeutung der Begriffe wissen, sorgt das allerdings für Verwirrung. Wenn ich erst nachdenken muss, was gemeint ist, kann ich dem weiteren Gespräch nicht mehr folgen.

Zum Problem wird es, wenn es um eine größere Öffentlichkeit geht. Ganz gleich ob Deutschlandfunk, ORF-Hörfunk oder andere Radiosender. Immer wieder werden in Beiträgen die Begriffe Homepage oder Webseite synonym zu Website verwendet. Das gleiche gilt auch für Artikel in Online oder Print. Journalist:innen nehmen sich mit dieser falschen Verwendung der Begriffe selbst etwas von ihrer Kompetenz. Sie wecken bei Leser:innen oder Hörer:innen die oben erwähnten Zweifel. Wenn er oder sie diesen Begriff schon falsch gebraucht, was ist dann noch falsch am Text oder Beitrag? Das gilt gleichermaßen für Texter:innen. Werden – gleich welche – Begriffe in einem Flyer oder einer Broschüre für Kund:innen falsch verwendet, fällt das auf die Auftraggeberin oder den Auftraggeber zurück. Abgesehen davon, dass ein Folgeauftrag flach fällt, ist es auch noch schlecht für die eigene Reputation.

Der Ausweg aus dem Dilemma ist, es gleich richtig zu machen. Da auch Texter:innen nicht allwissend sind, dazu ein kleiner Tipp: Wenn ich etwas nicht genau weiß, kann ich in entsprechenden Online-Foren nachfragen oder ich bemühe eine Website, wie jene des Duden. Dort führt man mich über die Eingabe in die Suchleiste auf der Homepage auf die entsprechende Webseite.

War das hilfreich für dich? Wie stehst du grundsätzlich zu dem Thema? Schreibe es in die Kommentare!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert