Erkenntnisse aus einem Monat NaNoWriMo

Wenn dieses Blogpost erscheint, habe ich bereits die zu erreichende 50.000 Wörter-Grenze bei NaNoWriMo überschritten und die Challenge zum dritten Mal gewonnen. In diesem Jahr hatte dieser Bewerb Corona bedingt für so manche Teilnehmer:innen eine weit größere Bedeutung als in den Jahren zuvor. Das war in vielen Tweets, die unter dem Hashtags #nanowrimo oder #NaNoWriMo2020 auf Twitter gepostet wurden, ersichtlich. Ich nehme mich davon auch gar nicht aus. Es hat mental gut getan, für vier Wochen in eine selbst geschaffene Welt einzutauchen, deren selbst konstruierte Bewohner:innen kennenzulernen und damit auch ein wenig sich selbst. Im Folgenden eine kleine Analyse dessen, was ich in diesem Jahr vom National Novel Writing Month mitgenommen habe.

Kontinuierliches Schreiben

Die NaNo-Organisation wird Jahr für Jahr professioneller. Abgesehen von den im letzten Blogpost erwähnten Merchandising-Produkten halten dich tägliche E-Mails bei der Stange. Zusätzlich gibt es virtuelle »Write Ins«, die dich motivieren sollen. Kurzum: NaNo drängt eine sanft dazu, täglich zu schreiben. Dabei hilft es, mit mehr Wörtern als den vorgegebenen 1667 täglich zu starten. Es ist auch hilfreich, sich morgens auf der Website einzuloggen. Damit sieht man auf einen Blick, wie viele Wörter man schreiben sollte, um bis zum 30. November fertig zu sein. Verschiedene, leicht lesbare Grafiken unterstützen das.

Schreibblockaden

Die Befürchtung, eine Schreibblockade zu haben, erfüllte sich glücklicherweise nicht. Vielleicht lag es an der oben erwähnten Flucht in eine selbst geschaffene Welt, das es bei mir vor allem in den ersten zehn Tagen sehr flott von der Hand ging. Durchhänger gab es allerdings sehr wohl. Das hatte aber meist mit Anschlüssen an die nächste Szene, mit Cliffhangern oder auch nur mit missglückten Formulierungen zu tun. Wenn man sich darüber im Klaren ist, dass es »nur« ein First Draft werden soll und noch kein druckfähiger Roman, hilft es, einfach weiterzuschreiben. Selbst wenn man bereits beim Schreiben erkennt, dass die Szene nicht so ist, wie sie als Film im Kopf abläuft. Die Zeit zum Umschreiben kommt dann, wenn NaNo vorüber ist. Es ist aber auch kein Fehler, sich auf die Möglichkeit einer Schreibblockade vorzubereiten. Neben dem im letzten Blogpost beschriebenen Ritual von Jane Austen fand ich in der Vorbereitung auf NaNo auf der Website von PR-Doktor, Kerstin Hoffmann, ein sehr hilfreiches kostenloses E-Book, das ich an dieser Stelle gerne empfehle.

Gratification

In keinem Jahr zuvor war mir so bewusst, wie wichtig die Gratification, die Belohnung, ist. In Zeiten von viel Empörung, Vorurteilen und Vorverurteilungen ist es ein nicht unwesentliches Zeichen an Wertschätzung. Und das selbst dann, wenn es von einem Algorithmus kommt. Die sichtbare Wertschätzung von NaNo erfolgt durch zu erwerbende Badges im Profil – und das nicht zu knapp. Schon vor dem eigentlichen Schreibprozess darf man sich diverse Badges verdienen. Während NaNo wird allein sich einzuloggen und zu starten, belohnt. Das ist vergleichbar mit den Sternchen, die man in der Volksschule für besonders gelungene Aufgaben erhielt. Es gibt einer das Gefühl, dass gesehen und für gut befunden wird, was man tut und motiviert dadurch. Für die NaNo-Organisatoren hat es den Vorteil, dass es die Verweildauer auf der Website erhöht.

Wie es nach NaNo weitergeht

In der Vergangenheit war das tägliche Schreiben bei mir mit 1. Dezember beendet. Es war keine bewusste Entscheidung. Es war lediglich das vorgegebene Ziel erreicht und es fehlte der erwähnte sanfte Druck samt Belohnung. In diesem Jahr ist alles anders. Das gilt auch fürs Schreiben. Auf mich wartet ab 1. Dezember ein weiterer Monat Schreibchallenge, um am täglichen Schreiben – abseits beruflich zu verfassender Texte – festzuhalten.

Was sind deine Lehren aus NaNo?

Welche Tipps hast du für regelmäßiges Schreiben?

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